Röntgen-Kontrastmittel

Röntgen-Kontrastmittel

Weichteilgewebe und parenchymatöse Organe unterscheiden sich in ihrer Absorption nur wenig. Daher verwendet man in der Radiologie positive und negative Röntgen-Kontrastmittel, um die natürlich gegebenen Kontraste zu erhöhen.

Negative Kontrastmittel haben eine schlechte Absorptionsfähigkeit für Röntgenstrahlung. Dies ist durch ihre geringe Dichte und niedrige Ordnungszahl bedingt. Anwendung finden Gase wie Luft, Kohlendioxid oder Stickstoff.

Positive Kontrastmittel zeichnen sich durch ein erhöhtes Absorptionsvermögen aus. Durch ihre hohe Ordnungszahl finden hier mehr Photoeffekte statt. Gängige Substanzen sind das Jod (OZ 53) und das Barium (OZ 56).

Die bariumhaltigen Kontrastmittel werden ausschließlich für die Diagnostik des Magen-Darmtraktes verwendet. Durch eine entsprechende Aufbereitung der Bariumsuspension wird eine hohe Haftfähigkeit an den Schleimhäuten erzielt. Nach Benetzung der Schleimhäute kann durch Gabe von Luft eine Aufweitung der Organstruktur und somit ein Doppelkontrasteffekt erzielt werden. Bariumhaltige Kontrastmittel sind bei Verdacht auf Perforation oder Ileus sowie bei postoperativen Anastomosenkontrollen kontraindiziert!

Bei den jodhaltigen Kontrastmitteln handelt es sich um trijodierte Benzolringe (wasserlöslich, ionisch/nicht ionisch) oder um ölige (wasserunlösliche) Verbindungen.

Die Eigenschaften der wasserlöslichen Kontrastmittel, die hauptsächlich für die intravasale Injektion bestimmt sind, werden von Jodgehalt, Viskosität, Molekülstruktur und Osmolalität bestimmt. Je nach Beschaffenheit der Seitenketten der Moleküle werden diese Salze über die Nieren oder die Leber ausgeschieden.

Anwendungen sind

  • Infusionspyelographie (Nierendarstellung)
  • Fisteldarstellung
  • Angiographien
  • Computertomographie
  • Gallenwegsdarstellung
  • Magen-Darm-Diagnostik bei Kontraindikation für Barium

Trotz der mittlerweile sehr guten Verträglichkeit der wasserlöslichen Kontrastmittel müssen Kontraindikationen vor allem bei der parenteralen Gabe beachtet werden:

  • Manifeste Hyperthyreose oder autonomes Adenom
  • Niereninsuffizienz
  • Allergien gegen Kontrastmittel und/oder Jod

Daher gehört ein intensives Aufklärungsgespräch vor einer intravasalen Kontrastmittelgabe obligat zur Untersuchung und muß auch entsprechend dokumentiert werden. Die meisten Kontrastmittel-Komplikationen manifestieren sich in den ersten 15 Minuten nach Kontrastmittelgabe.